In diesem Jahr feiert die AG Animation ihr 10jähriges Bestehen und eigentlich sollte dieser Anlass im Rahmen der AG-Konferenz im November in Potsdam gebührend gewürdigt werden. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Tagung leider auf das nächste Jahr verschoben werden, aber wir wollen es uns trotzdem nicht nehmen lassen, unseren ersten runden Geburtstag gemeinsam zu feiern.
Daher laden wir alle AG-Mitglieder und solche, die es werden wollen, ganz herzlich ein zum virtuellen Geburtstags-Treffen der AG Animation, das am Freitag, 02.10.2020 von 10 bis 11 Uhr im Rahmen der GfM-Jahrestagung stattfinden wird. Alle, die Zeit und Lust haben, sind herzlichst willkommen sich im Rahmen des Treffens über vergangene und aktuelle Aktivitäten der AG zu informieren sowie untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Zudem sollen sich alle Teilnehmer*innen gern vor dem Rechner mit Kaffee/Sekt und Kuchen ausstatten, sodass es tatsächlich eine gemeinsame, virtuelle Geburtstagstafel wird!
Im gleichen Zuge möchten wir zudem auf zwei Panel-Formate hinweisen, die sich im Rahmen der GfM-Tagung um Animations-Themen drehen und zu denen wir ebenfalls ganz herzlich einladen:
OBSERVE an Inanimate Virus Animated!
// DIENSTAG 29.09.2020 // 16:00 bis 17:15 Uhr //
Panel zur Diskussion aktueller, animierter Covid-19-Darstellungen mit dem Ziel einer gemeinsamen Textpublikation // organisiert von Erwin Feyersinger (Universität Tübingen), Maike Sarah Reinerth (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF) und Janina Wildfeuer (Universität Groningen)
“Experimenting with Animation” – The Rotoscope apparatus
// DONNERSTAG 01.10.2020 // 13:00 bis 14:15 Uhr //
Englischsprachiges Panel zum Austausch mit dem französischen Animationsforscher Jean-Baptiste Massuet (Université de Rennes) sowie mit Impulsbeiträgen von Andrea Polywka (Goethe-Universität Frankfurt / Philipps-Universität Marburg), Felix Hasebrink (Ruhr-Universität Bochum) und Jannik Müller (Universität Siegen)
Ausführliche Informationen und Abstracts zu den Panels finden sich weiter unten.
Die GfM-Jahrestagung findet von Dienstag, 29.09. bis Freitag, 02.10.2020 statt und wird vom Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum unter dem Motto „EXPERIMENTIEREN!“ als virtuelle Konferenz per Zoom durchgeführt. Alle Infos zur Veranstaltung finden sich unter www.rub.de/gfm2020
Die Teilnahme ist kostenlos; allerdings ist für den Zugang eine Registrierung im ConfTool der Tagung notwendig (https://gfm2020.blogs.ruhr-uni-bochum.de/anmeldung/). Den Zoom-Link zum AG-Treffen am Freitag werden wir kurzfristig auch noch über den AG-Verteiler senden.
Wir würden uns sehr freuen, Sie und euch alle im Rahmen der Panels und des AG-Treffens (virtuell und virenfrei) zu sehen! Als Einstimmung hat Sebastian Kuhn (vielen Dank dafür!) uns eine kleine Jubiläums-Animation gebastelt!
Infos zu den AG-Panels im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM):
DIENSTAG 29.09.2020 // 16:00 bis 17:15 Uhr // PANEL 4.1
OBSERVE an Inanimate Virus Animated!
Chairs: Erwin Feyersinger (Universität Tübingen), Maike Sarah Reinerth (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF)
Vortragende: Erwin Feyersinger (Universität Tübingen), Maike Sarah Reinerth (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF), Janina Wildfeuer (Universität Groningen)
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie dominieren Bilder den öffentlichen Diskurs im Internet, in Zeitungen und im Fernsehen. Animierte, also bewegte Bilder des Virus und der mit ihm verbundenen Konsequenzen, spielen dabei vor allem in drei Kontexten eine hervorgehobene Rolle:
1. In der Visualisierung des Virus: Bilder des Virus sind in verschiedenen Abstraktions- und Kolorierungsvarianten allgegenwärtig und in vielen Fällen animiert. Nach gängiger Lehrmeinung werden Viren nicht als Lebewesen betrachtet, aber im gegenwärtigen verbalen und visuellen Diskurs wird ‚Corona‘ (meist im Singular) als belebt wahrgenommen und häufig auch anthropomorphisiert. Wir stellen uns die Frage, welche Rolle unterschiedliche Arten der Animation (von fotorealistisch bis schematisch oder verniedlichend) für unser Verständnis des Virus spielen.
2. In Erklär- und Aufklärungsfilmen: Der aktuelle Boom animierter Erklärvideos verstärkt sich während der Krise deutlich, u.a. weil animierte Filme unter derzeitigen Produktionsbedingungen einfacher und schneller produziert werden können als realfilmische. Weltweit nutzen und verbreiten öffentliche Stellen, professionelle YouTuber_innen, aber auch private produser Animationen, die Verhaltensregeln und Einschränkungen kommunizieren und Erkenntnisse zu SARS-CoV-2 und COVID-19 vermitteln. Wir untersuchen die Narrative, in denen das Virus thematisiert wird, und fragen, inwieweit sich diese (z.B. in Abhängigkeit von Plattform und Sprecher_innen oder im zeitlichen Verlauf der Pandemie) unterscheiden.
3. In Dashboards und anderen Diagrammen: Interaktive und somit animierte Dashboards sind seit Beginn der Krise auf Websites von Forschungs-, Gesundheits- und Regierungseinrichtungen zu finden und werden von dort direkt oder visuell aufbereitet durch Online-Zeitungen und TV-Nachrichten übernommen. Das Wachstum von Daten-Journalismus und der Gebrauch interaktiver Diagramme und Karten hat sich durch die Berichterstattung der Pandemie noch einmal verstärkt. Neben einer gewissen Anschaulichkeit abstrakter Informationen suggerieren Animationen hier die Bewegtheit, Zeitlichkeit und Interaktion von bzw. mit Daten, deren Wirkung wir z.B. im Hinblick auf Usability, Komplexität(sreduktion) oder wahrgenommene Selbstwirksamkeit der Nutzer_innen betrachten wollen.
Zu diesen drei Themenschwerpunkten werden ungefähr eine Woche vor Beginn der Tagung in einem kollaborativen Dokument einschlägige Beispiele, erste Thesen und Beobachtungen gesammelt. Die Organisator_innen systematisieren diese Sammlung in Vorbereitung auf das Panel und stellen, wo möglich, Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Überlegungen her. Auf der Tagung wird dann auf Grundlage des vorstrukturierten Materials und vergleichbar mit dem Vorgehen bei einem Book Sprint an einem publizierbaren Text geschrieben, der nicht nur relevante Aspekte animierter Visualisierungen der Pandemie analysiert, sondern auch den Prozess seiner Entstehung widerspiegelt.
DONNERSTAG 01.10.2020 // 13:00 bis 14:15 Uhr // PANEL 2.6
„Experimenting with Animation“ – The Rotoscope apparatus
Vortragende: Jean-Baptiste Massuet (Université de Rennes), Andrea Polywka (Goethe-Universität Frankfurt / Philipps-Universität Marburg), Felix Hasebrink (Ruhr-Universität Bochum), Jannik Müller (Universität Siegen)
Chair: Andrea Polywka (Goethe-Universität Frankfurt / Philipps-Universität Marburg)
Abstract:
The animated film has retrospectively been regarded as a result of testing boundaries and limitations of genre, visual style, tools and techniques. These tests were part of experiments that proved a fragile state between knowledge and ignorance, and which led the way for crucial inventions in film history. Following this year’s annual conference topic „EXPERIMENT!“, we invited Jean-Baptiste Massuet, a French media and film scholar at the university of Rennes, to give an in-depth talk on the Rotoscope apparatus, an experiment by Max Fleischer that enabled new ways of visualizing animated moving images at the beginning of the 20th century.
At that time, the animated cartoon knew an important evolution within the work of the brothers Max and Dave Fleischer, who became popular with their animated series Out of the Inkwell (1919-1929, Bray Studios). Thanks to the invention of the Rotoscope, a real actor’s movement could be recorded with a traditional camera, and then projected on a half-transparent sheet. The animator could then trace the movement of the recorded actor, frame by frame, in order to give him the looks that he desired, and allowing the graphic creation to move like a real human being. This invention has been commented on a lot in historical, aesthetical and theoretical ways. Yet it could also be studied through a more sociological perspective, if we inscribe its technical origins in the industrial context of animated cartoons in the 1910s, on two levels: First, this invention takes place in a strong context of industrialization where different studios (Raoul Barré, John Randolph Bray, William Randolph Hearst) tried to set up methods and techniques in order to accelerate the production (one cartoon per week). In this sense, more than an animation technique, the Rotoscope was originally considered as a technical invention that needs to be tested and approved. Supporting this hypothesis, it is useful to note that the first three episodes of the Out of the Inkwell series, produced for Bray Studios, were untitled Experiment No. 1, Experiment No. 2 and Experiment No. 3. This place of experimentation in the first years of the industrialized cartoon deserves to be analyzed, because it teaches us something about the way this field was perceived at that time.
According to one of the proposed panel formats, we would like to “exchange” ideas with Mr. Massuet and engage with his text as well as a selection of film material. Therefore we will have three responses that interact with different aspects of Massuet’s presentation. First, Felix Hasebrink will discuss the format of “making-of documentaries” with regards to the depiction of technical innovation in animated films. Subsequently, Andrea Polywka will compare the similarities and problematics of the Rotoscope versus motion capturing. Lastly, Jannik Müller will follow up with recent examples of when motion capturing is used – and not used – in animation and live action.